Finissage mit Fotografien, Klangkunst und Diskussionsrunde

Zum Ende des Festivals BLAUES RAUSCHEN lädt das Forum Kunst & Architektur zu einer Finissage der Ausstellung „cycle and recycle“ mit Fotografien von Paul Bulteel und Klangkunst-Produktionen 10 internationaler Künstler*innen ein.

In einem Themen-Talk sprechen außerdem drei Expert*innen aus den Bereichen „food“, „energy“ und „sound“ über unterschiedliche Aspekte von Recycling.

Fr. 23.06.23 / Einlass ab 16:00

Forum Kunst & Architektur
Kopstadtplatz 12, 45127 Essen

Programm:

16:30: Begrüßung/Einleitung: Karl-Heinz Blomann 

16:45: cycle and recycle Audio-Präsentation

18:00: Panel / Gespräch

  • Moderation: Prof. Dr. Katharina Liebsch
  • Raimund Forster, Dipl. Geologe
  • Stefan Fricke, Redakteur Neue Musik/Klangkunst Hessischer Rundfunk
  • Dr. Stephan Muschick, Geschäftsführer E.ON Stiftung


19:00:
Offener Ausklang

Während und nach der Veranstaltung werden im Aussenbereich des Forums Getränke und „Häppchen aus der Tonne“ angeboten.

Zum Ende des Festivals BLAUES RAUSCHEN lädt das Forum Kunst & Architektur zu einer Finissage der Ausstellung „cycle and recycle“ mit Fotografien von Paul Bulteel und Klangkunst-Produktionen 10 internationaler Künstler*innen ein.

In einem Themen-Talk sprechen außerdem drei Expert*innen aus den Bereichen „food“, „energy“ und „sound“ über unterschiedliche Aspekte von Recycling.

Statements

Raimund Forster
„Die beeindruckend ästhetischen Bilder des Belgischen Künstlers Paul Bulteels lösen bei mir keine digital-kompositorische Assoziation aus, sondern – quasi als Kontrapunkt – einen lauten analogen Wutschrei: „Da muss etwas verändert werden, da muss mehr Bewusstheit hinein!“ Ich möchte am konkreten Beispiel sinnfrei fortgeworfener Lebensmittel in Containern auf die skandalöse Diskrepanz zwischen überquellendem Wohlstand einerseits und gleichzeitig bitterster Armut und Hunger andererseits die Aufmerksamkeit lenken und ein kreatives Nachsinnen über Ursachen und mögliche Lösungswege anregen.

Stefan Fricke
„Die ästhetisch-technische Kreislaufwirtschaft von Sounds – das Wiederholen – ist von jeher ein zentrales Prinzip der Kunstklang- und Klangkunstproduktion: dieselben Töne, ähnliche Tonverbindungen, rhythmische Variationen… Dennoch ist das Klangerfundene meist original und originell. Das gilt auch für die Arbeit mit gesucht-gefundenen Klängen/Geräuschen im Alltag, einem Sound-Container akustischer Nebenprodukte. Womit auch immer elektroakustisch aufgenommen, ob digital bearbeitet oder unbearbeitet – im Kunstkontext werden sie zu recycelten, gerne dauerhaft geloopten Nobilitäten. Es bleibt kein Rest.

Dr. Stephan Muschick
„Recycling und Upcycling – neue vogue Konzepte von Nachhaltigkeitselite und Marketingagenturen? Keineswegs. Sie sind älter als die Menschheit selbst. Denn weltgeschichtlich betrachtet ist die Wegwerfgesellschaft eine relativ neue Erfindung und ein Symptom von Kapitalismus und billigen Rohstoffen. Eine sich formende und entwickelnde Natur ohne Kreisläufe hingegen wäre schneller vorbei, als dass sich erste Einzeller bilden könnten. Die Kreislaufwirtschaft ist also ein essentieller und überfälliger Versuch, unser menschliches Handeln mit der natürlichen Welt, die uns umgibt und auf der alles Leben fußt, in Einklang zu bringen.“

© Johanna Liebsch

Katharina Liebsch ist Professorin für Soziologie in Hamburg. Dort erforscht sie sozio-technische Innovationen und dabei entstehende neue Wissenskulturen und veränderte ästhetische Praktiken. Eines ihrer aktuellen Projekte untersucht  die Algorithmisierung und Technisierung von Sorgebeziehungen und Gesundheit und setzt sich kritisch mit den veränderten Natur-Kultur-Verhältnissen auseinander. Sie moderiert die Abschlussdiskussion zur Ausstellung mit Klangkunstpräsentation „cycle and recycle“, die am Freitag, den 23. Juni 2023 stattfindet. 

© Raimund Forster

Raimund Forster, Dipl.-Geol., war beruflich zunächst engagiert in der Altlasten-Geologie und Regenwasser-Bewirtschaftung, später tätig im ökologisch-sozialen Bankwesen. Reisen, insbesondere ins zentrale und südliche Afrika, schärften den Blick für die wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen unserer Weltgemeinschaft. Während der Corona-Spannungen wurde die „Wegwerfgesellschaft“ im direkten Umfeld bedeutsam und so begann das sog. „Containern“, um aussortierte Lebensmittel und sonstige Wertprodukte nächtens einzusammeln und einer vielfältigen sinnvollen Weiterverwendung zuzuführen…

© Orban

Stefan Fricke, *1966 in Unna (Westf.) Studium Musikwissenschaft und Germanistik, Saarbrücken (M.A. 1994).1989 Mitbegründer des Pfau-Verlages (Literatur zur zeitgenössischen Musik) Publikationen zur Neuen Musik und zu Fluxus. Mehrfach Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt. 2007 Leitung Studio Akustische Kunst, WDR 3, Köln. Seit 2008 Redakteur für Neue Musik/Klangkunst beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt a.M.  Lehrt seit 2017 als Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Mainz.

© Kirsten Neumann

Dr. Stephan Muschick wurde 1969 in Greifswald geboren. Nach dem Studium der Skandinavistik, Germanistik und Ideengeschichte in Greifswald, Berlin und Uppsala promovierte er zum Verhältnis zwischen Schweden und Europa. Heute lebt er in Essen und ist als Geschäftsführer der E.ON Stiftung tätig, die aus den – ebenfalls von ihm geleiteten – Organisationen RWE Stiftung und innogy Stiftung hervorging. Die Unternehmensstiftung fördert und initiiert Projekte, Studien und Programme, die sich mit den Themen Energie und Klimawandel, Energie und Gesellschaft beschäftigen.

Foto © Paul Bulteel