Als Oscar Powell anfing, unter seinem Nachnamen Platten zu veröffentlichen, waren die Verbindungen in die damals aktive Post-Dubstep-Szene noch sehr präsent. Seitdem hat der Londoner sein Repertoire kontinuierlich erweitert, sein Archiv an Praktiken und Formen der Komposition vergrößert. Der als innovativer Produzent und Live-Act gefeierte Powell verbindet aktuelle Minimal Music, die nord-englischen Sound-Forschungen des Labels Modern Love und sein Faible für Elektroakustik zu einer virtuellen Neuen Musik. Weniger für Konzerthäuser gedacht, sondern eher in den Randbereichen der Clubmusik verortet. Beim BLAUES RAUSCHEN Festival kombiniert Powell in einer neuen Version von a ƒolder seine hyperakustischen elektronischen Kompositionen mit Echtzeit-Animationen des Filmemachers Michael Amstad.

Der Durchbruch von Oscar Powell kam mit einem lauten Knall: Eine virale Marketingaktion seines Labels XL arbeitete mit einer Mail der Grunge-Legende Steve Albini, der sich gegen „mechanisierte Tanzmusik“ aussprach. Ein Skandal? Nicht wirklich, denn Albini erkannte im britischen Produzenten einen abenteuerlustigen und avantgardistischen Soundforscher – und Verbündeten im Geiste. Seitdem hat Powell auf drei offiziellen Alben und etlichen weiteren (inoffiziellen) Releases gezeigt, wie er das Erbe der britischen Bassmusiken – vor allem (Post-)Dubstep – und der Minimal Music verbindet, auf ein modernes Fundament stellt und dieser Verschmelzung immer wieder neue Perspektiven abringt. Zuletzt erschien mit 26 Lives eine Albumkooperation mit dem London Contemporary Orchestra.