free sound territories

hypersound touchpoints

dienstag | 27. september 2022 | essen

In der Lecture Performance hypersound touchpoints erwarten uns Begegnungen mit multikulturellen Klangressourcen, die im World Wide Web zu einer kollektiven Komposition zusammengeführt werden. In einer Zeit, in der KI und Algorithmen zu buzzwords geworden sind, komponieren hier vier real existierende Künstler vor Publikum zeitgleich an unterschiedlichen Orten sowohl im digitalen, als auch analogen Raum künstliche Klangterritorien. Es sollen virtuelle Free Sound Territories entwickelt werden, die Klangphänomene am Ort des Hörens wahrzunehmen suchen die unabhängig von generischen Hörexpertisen und musikalischer Profession Wirkungskraft entfalten.

hypersound touchpoints sind die Schnittpunkte, an denen Klänge über das World Wide Web miteinander in Verbindung treten, um eine gemeinsame Erfahrung für alle Beteiligten zu schaffen, seien es die ausführenden Klangagierenden oder die Zuhörenden, die zum Verfolgen dieser Klangbegegnungen eingeladen sind. Wie bei einem echten Hypertext-Modell ist ein bestimmter Klangverlauf mit den Abfolgen anderer Quellen über viele Entsprechungspunkte verknüpft, die nach Bedeutung und musikalischem Kontext ausgewählt werden. Klangagenten aus Tel Aviv (Israel), London (GB), Pécs (Ungarn) und Essen (Deutschland) werden eine solche hyper-verlinkte und speziell für das Festival BLAUES RAUSCHEN eingerichtete Klangreise unter aktiver Teilnahme des Festivalpublikums präsentieren.

Friedhelm Hans Hartmann alias Freed ist ein schlesischer Komponist und Klangkünstler, der in Israel lebt. Seine Bestrebungen, neue musikalische Auffassungen zu sozialisieren, führten zu verschiedenen internationalen Projekten, darunter die Beisteuerung eines großen Fundus an experimentellen Klangtexturen zur Freesound.org-Community, die kollaborative Erstellung von Musikstücken, die aus Klängen von zahlreichen Klanggestaltenden unterschiedlichster musikalischer Herkunft bestehen, interaktive Straßenkonzerte sowie verschiedene Fern-Aufführungen über das Internet mit zum Teil mehreren gleichzeitigen Mitwirkenden.

Foto © Freed

Foto © Heinz-Josef Florian

Dr. Heinz-Josef Florian, Komponist von elektroakustischer und Instrumentalmusik aus Gladbeck, Deutschland, ist als Klangprogrammierer auch der Autor der vorliegenden nach Ideen von Freed entwickelten hypersound touchpoint-Konfiguration. Ausschnitte aus seinem elektroakustischen Oeuvre, die oft auf Stochastik, Chaostheorie und Fraktalen basieren, werden einen Teil des kollaborativen Netzes der Internet-gestützten Musikperformance bilden.

Foto © Javier A. Garavaglia

Prof. Dr. Javier A. Garavaglia, geboren in Buenos Aires, Argentinien, lebt in London und Köln und ist Komponist, Bratschist/Performer, Klangkünstler und Musiktechnologe mit einem breit gefächerten interdisziplinären Ansatz in der digitalen Kunst. Dr. Garavaglia war Professor an der London Metropolitan University (2003-2016). Während sein Hauptziel als Komponist die Vermittlung einer unverwechselbaren musikalischen Erzählung durch die Dramaturgie der Musik ist, konzentrieren sich seine Forschung und Praxis unter anderem auf 3D-Audio und algorithmisches Sounddesign.

Foto © Balázs Kovács

Dr. Balázs Kovács ist Philosoph und Klangkünstler aus Pécs, Ungarn. Nach seiner Promotion in interaktiver Beschallung und Habilitation in virtuellen <-> realen Klangkunstbrücken wurde er Leiter des BA-Programms für elektronische Musik und Medienkunst an der Universität von Pécs. Auf der Suche nach Lösungen für elektronische Musik mit eigener Stromversorgung organisierte er 2018 das erste photoSynth-Symposium.

Foto © Josef Sprinzak

Dr. Josef Sprinzak ist ein Vokal- und interdisziplinärer Performance-Künstler aus Tel-Aviv. Seine Arbeit, die er als „Text Sound Art“ bezeichnet, ist ein Intermedium zwischen Poesie, Musik und Performancekunst. Seine künstlerische Forschung untersucht Sprache und die Beziehung zwischen Bedeutung und Klang, spatiale Narrative und Sound-Mapping. Zu seinen Themen gehören Erinnerung und Bewusstsein, die Poetik der Bild-Stimme-Beziehung und modernistische Literatur. Neben Live-Auftritten in Israel und weltweit im Kontext von Performancekunst, zeitgenössischer Musik, bildender Kunst, Poesie und Theater, produzierte er auch Hörspiele und Musiktracks.