jasmine guffond + ilan katin

microphone permission

Der Sound der Überwachung: Wer hört mit? Die Australierin Jasmine Guffond unterwandert allgegenwärtige Überwachungstechniken und macht sie im digitalen Underground zum Gegenstand ihrer Kunst. Sie schafft „eine hörbare Präsenz für versteckte Tracking-Technologien“. Browser und Smartphones erregen ihr Mißtrauen: eine App machte 2018 spanische Fussballfans zu unwissenden Spionen. Per Handy-Mikrofon und GPS identifizierte der Anbieter Sportsbars, die Fußballspiele ohne die richtige Lizenz übertragen. Ein Skandal, der die Idee zu „microphone permission“ auslöste.

Guffond bringt die Datenströme des Trackings zum Klingen und läßt uns die Auswirkungen invasiver zeitgenössischer digitaler Hörpraktiken kennenlernen – eine brodelnde, desorientierende Reise in ein paranoides Musikfeld zwischen Ambient-Club-Musik und dystopischen Soundtracks. Ilan Katin animiert seine abstrakte Video-Art dazu „live“ aus vorgefertigten Patterns und ad hoc digital gezeichneten Formen.

Jasmine Guffond gründete in Sydney das Elektronikduo Minit, zog 2003 nach Berlin und veröffentlichte unter dem Pseudonym Jasmina Maschina versponnene Electronica zwischen Freak Folk und Klangexperiment. Sie arbeitete als Klangdesignerin in der Filmindustrie und komponierte Sounds für den Biennale-Beitrag der taiwanischen Künstlerin Shu Lea-Cheang.

Graphic-Artist Ilan Katin lebt ebenfalls in Berlin und ist seit 2018 Teil der Blockchain Art Community. Er veröffentlicht Werke auf superrare.co, unknownorigin.io und arbeitet auch für DADA.art. Als langjähriger Kollaborateur von Jasmine Guffond entwickelt er bei BLAUES RAUSCHEN live abstrakte Videovisuals zu den Tracks von „microphone permission“.

jasmine guffond + ilan katin

microphone permission

Foto © Udo Siegfriedt

Sonntag | 3. OKTober 2021 | 20:30 Uhr
Casa / Box Schauspiel Essen