blaues rauschen 2021

festival für digitale soundexperimente, elektronische musik, performance, tanz, installation

DAS FESTIVAL

▸ Regional und international, namhaft oder bislang unentdeckt – schon 2017 und 2018 präsentierte BLAUES RAUSCHEN aktuelle Sound-Konzepte zwischen Electronica, Klangkunst, Postdigitalia, Field Recordings, Performance und Maschinen-Folk, die sich mit dem Zusammenspiel von digitalen Möglichkeiten und handgemachter Kunst beschäftigen.

▸ Das hohe Tempo technischer Innovationen und damit einhergehender Umbrüche macht eine fortlaufende Aktualisierung erforderlich. Daher rückt das Festival BLAUES RAUSCHEN 2021 die Frage in den Mittelpunkt, wie sich technische Neuerungen, künstlerische und politische Prozesse gegenseitig bedingen und beeinflussen und wie sich Grenzen – zwischen den Künsten, zwischen Analogem und Digitalem, zwischen Sparten und gesellschaftlichen Teilsystemen – zunehmend auflösen. Es gilt, die „driving forces“* des digitalen Wandels künstlerisch zu erfassen und ästhetisch wahrnehmbar zu machen: die Dynamisierung des Verhältnisses von global und regional, die Veränderung der Bedeutung von Zeit und Raum, die Modifikation von Größen und von Unterschieden.

KÜNSTLERISCHE INTENTION

▸ BLAUES RAUSCHEN versteht sich einerseits als Labor mit internationalen und regionalen Impulsen, andererseits werden im Format des Show-Case Festivals aktuelle Positionen gezeigt, die im Kulturleben des Ruhrgebiets selten oder gar nicht abgebildet werden. Die engagierten Künstler*innen nutzen sowohl digitale als auch analoge Techniken sowie entsprechende Hybride, um neue Formate, neue Instrumente und Interfaces zu entwickeln, die ihrerseits wiederum die Schaffung völlig neuartiger Werke ermöglichen. Indem die Schnittstellen zwischen Mensch, Instrument und Technik hinterfragt und verändert werden, entstehen durch digitale Erweiterungen neue Zugangsformen zu Klangerzeugung und Komposition. Zugleich artikulieren sich in den innovativen Kombinationen aus Klang und Visualisierung künstlerische Positionen zu Fragen gesellschaftlich-technischer Transformation. Vorträge und Diskussionen zum Stand der digitalen Kreativität und Kunst ergänzen die künstlerischen Programme.

ZIELE

▸ BLAUES RAUSCHEN will für die auftretenden Verschmelzungen und Friktionen neuer Digitalitäten, für Konflikt und Konsens in der Wahrnehmung sensibilisieren und die Verschiebung von Grenzen und Konventionen mit künstlerischen und medialen Mitteln zum Ausdruck bringen. Dabei ermöglicht das Live-Format der Festivalbühnen es, die oft abstrakte künstlerische Herangehensweise sinnlich erfahrbar zu machen.

▸ Ziel ist es, das Festival thematisch zu fokussieren und die Atmosphären und Dynamiken technisch-technologischer Modifikationen zum Gegenstand zu machen und damit die Umgestaltungen von Regionalität, Raum, Zeit, Größenordnungen und Akteur*innenpositionen erfahrbar zu machen. Dazu werden neue lokale Partner*innen und Institutionen aus Musik, Medienkunst, Tanz, Theater und Clubszene einbezogen. Diese interdisziplinären Akzente machen das Festival bereit für den kreativen Input aus künstlerischen Betätigungen, die sich zwischen oder jenseits konventioneller Spartenbegriffe entwickeln. Vernetzungsformate sorgen dafür, dass die Künstler*innen von außerhalb auf lokale Protagonist*innen treffen und Kooperationen möglich werden.

▸ open systems e.V. möchte die lokale Vernetzung der Kulturszene auch in Zukunft weiter stärken und die Kooperationen ausbauen. Die Einbeziehung verschiedener Festivalorte im Ruhrgebiet ist dabei ein wichtiges Zeichen für den andauernden Willen einer überregionalen Kulturpolitik. Neben festen und gebündelten Festivaltagen im zweijährigen Turnus sollen Einzelveranstaltungen, sog. „Satelliten“, in den Zwischenphasen den Entwicklungsprozessen hauptsächlich lokaler Künstler*innen eine Plattform bieten. Bis 2030 sollen 10-12 Städte der Ruhrregion kooperierende Standorte des Festivals und seiner Derivate sein. Bis 2030 sollen 10-12 Städte der Ruhrregion kooperierende Standorte des Festivals sein.
So kann ein von digitaler Kunst geprägter Erlebnisraum entstehen und sich eine Aura für eine kritisch begleitete digitale Transformation entfalten.

ORGANISATION

▸ Für Idee und Realisation des Festivals steht der gemeinnützige Verein „open systems“, der dabei auf langjährige Erfahrungen zurückgreift: Das Festival für aktuelle Musik, Performance und Klangkunst „open systems“ und die seit 2007 realisierten Projekte „previsions“ und „upgrade“. 2017 und 2018 folgten dann die ersten beiden Festivals BLAUES RAUSCHEN.

▸ Bei der Wahl der Veranstaltungslocations wurde den veränderten Mobilitätsgewohnheiten insbesondere der jungen Kulturbesucher*innen Rechnung getragen: Ausgewählt wurden Orte, die mit erträglichem Aufwand auch ohne Auto zu erreichen sind. Neben den bisherigen Teilnehmerstädten wie Herne, Essen, Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen sollen mittelfristig auch weitere Städte des Ruhrgebiets wie Duisburg und Unna als Festivalspielorte eingebunden werden. Das Ruhrgebiet zeigt damit Flagge für eine noch junge und bislang wenig umhegte Kultursparte und kann zum attraktiven Experimentierfeld für eine aktuelle und nachkommende Künstler*innengeneration werden.

Künstlerische Leitung
Karl-Heinz Blomann

 

*Nicolas Negroponte: Beyond digital. In: Wired 1/1998.